Achim von Arnim Den trägen Tag verfolgt der Mond (1816)

  Den trägen Tag verfolgt der Mond,
  er atmet Ruh' auf alle Wesen,
  das Meer ist keiner Ruh gewohnt,
  zur Unruh bin ich so erlesen;
5 mein einzig Glück, den Traum, muß ich voraus schon hassen:
  im höchsten Glück wird er mich wiederum verlassen.

  Ein Fruchtbaum, der, von Früchten schwer,
  hängt seine Äste zu der Erden:
  kommt frischer Wind vom Osten her,
10 er kann nicht froh erschüttert werden.
  Er stürzt herab die Früchte und die schwachen Blüten,
  und meine Träume, die mir nachts so herrlich glühten.

  Ich liebe was, und sag' es nicht,
  denn Eid und Tugend heißt mich schweigen:
15 mein ganz verdecktes Liebeslicht
  darf seine Flamme gar nicht zeigen.
  Zum Himmel treibt es seine reinen hellen Strahlen,
  die Sonne ist ein Widerschein von meinen Qualen.

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