Achim von Arnim Ein Stern der Lieb’ am Himmelslauf (1816)

  Ein Stern der Lieb' am Himmelslauf,
  die offne Brust mit Glanz umhüllt,
  ein Frühling neu im Herzen spielt,
  ein neues Röslein blüht darauf:
5 Du bist der Stern voll Lieb' und Lust,
  dein Atem kühlet meine Brust,
  du bist der Frühling, der mich wärmt,
  der in des Herzens Blumen schwärmt.
  Du hast die Ros' ans Herz gelegt,
10 so blühst du außen, blühst darin,
  daß Frühlingskraft, sich doppelt regt;
  das Röslein wächst und füllt der Sinn;
  ich schimme in dem Liebesduft,
  unendlich ist das Blau der Luft.

15 Ihr Sterne wähnt in Winternacht,
  daß ich von süßem Weine glüh?
  O freut euch, wie ich einsam blüh,
  mein blühend Herz beim Röslein wacht;
  Sie ist der Wein, von dem ich glüh
20 die ich tief atmend an mich zieh,
  sie ist von dir der Liebesschein,
  du bist in ihr nur doppelt mein,
  gern tät sich Lust in Worten kund
  so lebenswarm, wie Tropfen Blut,
25 doch mir das Röslein schließt den Mund
  und tut da kühlend mir so gut,
  die Augen füllt ein süßer Drang,
  o Liebestau, in Tränen Dank.

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