Albert Zeller Der Pfad den du so oft gezogen

  Den Pfad, den du so oft gezogen,
  Den ich mit dir gewandelt bin,
  Schon decken ihn des Kornes Wogen
  Und Blumen nicken drüber hin;
5 Nur an der dichtern Lebensfülle
  Erkenn' ich noch die liebe Spur,
  Sonst birgt sie in der Lebenshülle
  Die unermesslich reiche Flur!

  So wie der Pfad verlor dein Leben
10 Sich in dem reichsten Segens-Meer,
  Und meine frohen Blicke schweben
  Gleich Sonnenstrahlen drüber her.
  Wie hat der Herr dein Sein gesegnet
  Und deiner treuen Hände Saat,
15 Auf jedem Schritt und Tritt begegnet
  Mir deine stille Liebestat!

  Umflossen von des Höchsten Güte,
  Umfangen wie vom Mutter-Arm,
  Wie fühl' ich ferner im Gemüte
20 Verlassen mich, verwaist und arm;
  Kein Klagen rührt sich, kein Begehren,
  Erfüllung strömet um mich her.
  Ein Licht und gnadenvoll Gewähren,
  Als ob ich mit vollendet wär'!

25 Sollt' ich auch hoffen und nicht schauen,
  Das Schauen ist des Hoffens Kern,
  Wenn auch dein Hoffen, dein Vertrauen
  Der volle Aufgang ist noch fern.
  Du bist bei ihm, in seiner Nähe
30 Fühl' ich die deine wunderbar;
  Ich bin gehalten und ich sehe
  Doch in der Liebe Tiefen klar.

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