Angelus Silesius

Dichter

Angelus Silesius ist als der bedeutendste religiöse der deutschen Barockmystik bekannt.

Angelus Silesius (lat.: „Schlesischer Bote” oder „Engel”, eigentlich ; getauft 25. Dezember 1624 in ; † 9. Juli 1677 ebendort) war ein deutscher Lyriker und Theologe.
Seine tiefreligiösen, der nahestehenden Epigramme – im „Cherubinischen Wandersmann” gesammelt – werden zu den herausragendsten lyrischen Werken des gezählt.

Der Sohn eines protestantischen polnischen Adligen besuchte von 1639 bis 1643 das Gymnasium in Breslau, wo er erste lateinische Gelegenheitsgedichte schrieb und drucken ließ. In Straßburg begann Scheffler 1643 ein Studium der Medizin und des Staatsrechts, danach ging er nach Leiden (1644-1647) und schließlich nach Padua (1647), wo er 1648 zum Doktor der Philosophie und der Medizin promoviert wurde.
1649 trat Scheffler in Oels als Leibarzt in die Dienste des streng lutherischen Herzogs Silvius Nimrod zu Württemberg-Oels. 1652 ließ er sich als Arzt in Breslau nieder. Im darauffolgenden Jahr trat er, unter anderem durch die Werke Jakob Böhmes beeinflusst, zum Katholizismus über und nannte sich von nun an Angelus Silesius. Seine Konversion zog großes Aufsehen und harte Kritik von protestantischer Seite nach sich. Die Gegenreformation in Schlesien begleitete er mit polemischen Streitschriften.

Ab 1654 bekleidete er das Ehrenamt eines Hofarztes des Kaisers Ferdinand III. und wurde Mitglied der Rosenkranzbruderschaft. 1661 erhielt Angelus Silesius für die Diözese Breslau in Neisse die Priesterweihe. Von 1664 bis 1666 war Angelus Silesius Hofmarschall des Breslauer Fürstbischofs. Danach lebte er bis zu seinem Tod zurückgezogen als Arzt für Arme und Kranke im Matthiasstift in Breslau. Er verschenkte sein gesamtes Vermögen nach und nach an Arme, sorgte für die Ausbildung von Waisenkindern und behandelte als Arzt unentgeltlich mittellose Patienten.
Ab 1666 machte sich Angelus Silesius, nachdem er sich ins Stift St. Matthias zurückgezogen hatte, an die Abfassung zahlreicher polemisch-theologischer Schriften, die 1677 unter seinem bürgerlichen Namen als „Ecclesiologia” gedruckt wurden. Er starb 1677 nach längerer Krankheit, die er durch sein streng asketisches Leben noch verschlimmert hatte.

Schlagworte zu Angelus Silesius :: Dichter:

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  • Lotharvoller

    Es ist verdienstvoll, dass Sie an Rückerts Koran-Übersetzung erinnern. Diese bleibt aber doch blass, vergleicht man sie mit folgenden Versen, in denen die Qual der Verdammten beschrieben werden:

    “Von unten brennet sie die Glut
    Des Feuers und der Flammen,
    Auf allen Seiten schlägt die Flut
    Des Pfuhls ob ihn’n zusammen.
    Von oben trauft das heiße Blei
    Auf ihre nackten Glieder,
    Bald trennet sie ein Strahl entzwei,
    Bald schlägt sie Hagel nieder.

    Die Pestilenz, die plaget sie
    Mit Eiterbeuln und Schlieren,
    Carbunkel, Sprenkeln und was nie
    Auf Erden war zu spüren.
    Die Gicht, das Zahnweh und der Stein,
    Das Nagen in dem Herzen
    Sind gegen ihrer andern Pein
    Noch gar geringe Schmerzen.

    Unsäglich ists, was sie alldar
    Vom Ungeziefer leiden,
    Die sich an der Verfluchten Schar
    Ersättigen und weiden.
    Die Frösch und Kröten setzen sich
    Ganz frei auf ihr Gesichte
    Und machens ihnen ewiglich
    Zuschanden und zunichte.

    Die Schlangen sieht man fort und fort
    An ihrem Fleische hängen
    Und sie auf jeder Stell und Ort
    Anfallen und bedrängen.
    Die Nattern haben ihre Lust,
    Wenn sie Maul, Nas und Ohren
    Durchschlüpfen und die ganze Brust
    Bis auf das Herz durchbohren.

    Der Läus ist ein unzählig Heer,
    Ingleichen auch der Wanzen,
    Die nach der Läng und nach der Quer
    Auf ihrer Haut rumtanzen.
    Die Mücken kühlen ihren Mut,
    Die Bremsen sind ergötzet,
    Wenn sie die Hunde bis aufs Blut
    Gestochen und verletzet.

    Der Spinnen ist ein Überfluß
    Und auch der Skorpionen,
    Es müssen sie auch zum Verdruß
    Die Mäuse nicht verschonen.
    Die Ratten fressen sie stets aus
    Und wühlen nach Belieben,
    Bis daß an manchen nichts als Graus
    Von Beinen übrigblieben.

    Zum Unglück können sie sich nicht
    Auf eine Seite kehren
    Und einer Fliege, die sie sticht,
    Mit einem Finger wehren.
    Der Leib ist wie ein Zentner Blei,
    Plump, grob und ohn Gelenke,
    Die Flechsen alle sind entzwei,
    Die Bein aus dem Gerenke.

    (..)

    Dem brechen sie* im Zorn den Hals,
    Daß ihm die Sehnen knacken,
    Dem andern drehn sie gleichen Falls
    Das Antlitz auf den Nacken.
    Dem reißen sie die Augen aus,
    Zerschmettern dem die Beine,
    Den werfen sie mit großem Strauß
    Und Toben an die Steine.

    Den henkert man, wie man nur kann,
    Den jaget man durch Spieße,
    Den speiet man mit Feuer an,
    Verhauet dem die Füße.
    Die tritt man in den höllschen Kot,
    Die schläget man mit Keulen,
    Die nagelt man zu Hohn und Spott
    Auf Stangen wie die Eulen.

    Viel schleppet man im Abgrund rum
    Und zaust sie bei den Haaren
    So grimmig, daß sie um und um
    Die Schwarte lassen fahren.
    Drauf brüht man sie bis aufs Gebein
    In allen feurgen Flüssen,
    Schließt sie in glühend Eisen ein
    Mit Händen und mit Füßen.

    Dem stoßet man das Herz entzwei
    Mit Rädern und mit Rammen,
    Den stampft man gar wie einen Brei
    Mit Spinnengift zusammen,
    Dem schneidet man das Fleisch vom Rump,
    Den peitschet man mit Schlangen,
    Den schlägt man lahm, den andern krumb,
    Den reißet man mit Zangen.

    Viel werden an den Spieß gesteckt
    Und lebendig gebraten,
    Viel auf der Folterbank gereckt,
    Bekennend ihre Taten.
    Viel werden bis aufs Mark zerfeilt,
    Viel jämerlich geschunden,
    Viel klein zerhackt und ausge”