Anna Ritter Mein Traum
Liegt nun so still die weite Welt,
die Nacht geht schwebend durch das Feld,
der Mond lugt durch die Bäume.
Da steigt's herauf aus tiefem Grund,
5 da flüstert's rings mit süßen Mund,
die Träume sind's, die Tráume.
Sie tragen Mohn im gold'nen Haar
und singend dreht sich Paar um Paar
in wundersamen Reigen.
10 Nur einer steht so ernst bei Seit',
in seinen Augen wohnt das Leid,
auf seinen Stirn das Schweigen.
O Traum, der meine Nächte füllt,
der meinen Tag in Tränen hüllt,
15 willkommen doch, willkommen!
Du bist's allein, der Treue hält,
da alles and're mir die Welt
genommen hat: Willkommen,
willkommen, mein schöner Traum!

Bibliographische Daten
Anna Ritter (1865-1921)
Mein Traum
Liegt nun so still die weite Welt, …
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