Christian Ludwig Reissig An den fernen Geliebten
Einst wohnten süße Ruh' und gold'ner Frieden
In meiner Brust;
Nun mischt sich Wehmut, ach! seit wir geschieden,
In jede Lust.
5 Der Trennung Stunde hör' ich immer hallen
So dumpf und hohl,
Mir tönt im Abendlied der Nachtigallen
Dein Lebewohl!
Wohin ich wandle, schwebt vor meinen Blicken
10 Dein holdes Bild,
Das mir mit banger Sehnsucht und Entzücken
Den Busen füllt.
Stets mahn' es flehend deine schöne Seele,
Was Liebe spricht:
15 ,,Ach Freund! den ich aus einer Welt erwähle,
Vergiß mein nicht!``
Wenn sanft ein Lüftchen deine Locken kräuselt
Im Mondenlicht;
Das ist mein Geist, der flehend dich umsäuselt:
20 ,,Vergiß mein nicht!``
Wirst du im Vollmondschein dich nach mir sehnen,
Wie Zephyrs Weh'n
Wird dir's melodisch durch die Lüfte tönen:
,,Auf Wiederseh'n!``

Bibliographische Daten
Christian Ludwig Reissig (1783-1822)
An den fernen Geliebten
Einst wohnten süße Ruh' und gold'ner Frieden …
Folgt...
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