Christoph August Tiedge Heil’ge Nacht (1810)

  Heil'ge Nacht! du führest deine Globen
  Still und friedlich durch den Himmelsraum;
  Wohnet Licht und Friede nur dort oben?
  Ist hienieden alles Traum?
5 Traumgestalten gleich, dahingeschwunden
  Sind, im wilden Kampfe des Gewühls,
  Die erhabnen, großen Weihestunden
  Unsers zartesten Gefühls.

  Hat der edle Sieger welke Kränze,
10 Hat er Totenkränze nur gepflegt,
  Die er, scheidend, an der öden Grenze
  Dieses Lebens niederlegt?
  Ruhe, dich! dich such' ich, holder Friede!
  Suche dein Gestirn am Himmel auf;
15 Tief im Dunkel, tief verirrt und müde
  Schließt dein Pilger seinen Lauf.

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