Friedrich Förster Der kleine Hans

  Nein, ich will's nicht länger leiden,
  bin ich gleich der kleine Hans,
  Nachbar's Michel, gestern Abend
  führt er wieder dich zum Tanz.
5 An dem Brunnen ganz alleine
  sprach er so vertraut mit dir,
  noch dazu im Mondensscheine,
  Liese, das war schlecht von dir."

  Schau, schau! was der Hans sich quälet,
10 schau, schau, lieber kleiner Hans!
  laß dirs nit zu sehr zu Herzen,
  nit zu sehr zu Herzen gehn,
  denn die Liebe macht nur Schmerzen
  und der Gram der macht nicht schön."

15 Und das soll mich nicht verdrießen,
  noch dazu im Mondenschein,
  ja, der hätt es sollen büßen,
  wär ich nur nicht gar zu klein;
  aber wenn es Krieg wird geben,
20 endet alle eine Not,
  ich geh unter die Soldaten,
  und dann schießen sie mich tot."

  Geh, geh! unter die Soldaten,
  geh,geh, in die weite Welt!
25 Aber draußen laß dir raten
  draußen ist es schlecht bestellt,
  keine Suppe, keinen Braten,
  Hansel zieh dich nicht zu Feld.

  Und mein Hans ging um die Ecke,
30 doch der Weg war just sehr krumm,
  und nach einer kleinen Strecke
  bog er richtig wieder um.
  Eines hab ich doch vergessen,
  liebes Liesel, 's ist schon spat,
35 erst will ich zu Abendessen,
  und dann werd ich desperat."

  Hans, Hans! hab ich dich schon wieder,
  schau, schau, hier in meiner Haft!
  Lieber Schatz, gib dich zufrieden,
40 spare deine Heldenkraft,
  in der ganzen Welt ist Frieden,
  und der Krieg wird abgeschafft."

Weitere Gedichte von Friedrich Förster

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.