Friedrich Güll Will sehen, was ich weiß, Vom Büblein auf dem Eis (1827)

  Gefroren hat es heuer
  Noch gar kein festes Eis.
  Das Büblein steht am Weiher
  Und spricht zu sich ganz leis:
5 Ich will es einmal wagen,
  Das Eis, es muß doch tragen. -
   Wer weiß?

  Das Büblein stampft und hacket
  Mit seinem Stiefelein.
10 Das Eis auf einmal knacket,
  Und krach! schon brichts hinein.
  Das Büblein platscht und krabbelt,
  Als wie ein Krebs und zappelt
   Mit Schrein.

15 O helft, ich muß versinken
  In lauter Eis und Schnee!
  O helft, ich muß ertrinken
  Im tiefen, tiefen See!
  Wär nicht ein Mann gekommen,
20 Der sich ein Herz genommen,
   O weh!

  Der packt es bei dem Schopfe
  Und zieht es dann heraus.
  Vom Fuße bis zum Kopfe,
25 Wie eine Wassermaus,
  Das Büblein hat getropfet.
  Der Vater hats geklopfet
   Zu Haus.

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