Friedrich Hölderlin

Dichter

Friedrich Hölderlins Poesie gilt heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur.

(Johann Christian) Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in ) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Sein Werk, seit Stefan George wiederentdeckt, nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbständige Stellung neben der Weimarer Klassik und ein.

Früh verlor Hölderlin Vater und Stiefvater. Dem Wunsch der Mutter entsprechend, studiert er Theologie und freundete sich mit Hegel und Schelling an, die ebenfalls in Tübingen studierten.

Aufgrund der begrenzten Mittel der Familie und seiner Weigerung, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen, war Friedrich Hölderlin zunächst als Hauslehrer für Kinder wohlhabender Familien tätig. 1794 besucht er die Universität Jena, um dort Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte zu hören. Während dieses Aufenthaltes lernt er auch Goethe und Schiller sowie Fichte selbst kennen. Im Juni 1795 verließ Hölderlin die Universitätsstadt und kehrte zu seiner Mutter nach Nürtingen zurück. Nach unsteten Jahren als Hauslehrer, u. a. in der Schweiz und in Bordeaux, ist Hölderlin erneut in Nürtingen, wo er Sophokles und Pindar übersetzte und an eigenen Gedichten arbeitet. Im September 1806 wurde Friedrich Hölderlin in die Tübinger Universitätsklinik eingeliefert; spätestens von diesem Zeitpunkt an galt er als wahnsinnig.

Die genaue medizinische Bestimmung seiner geistigen „Verrückung” ist lange Zeit äußerst umstritten gewesen und bis heute nicht eindeutig geklärt. 1807 kam Friedrich Hölderlin zur Pflege in den Haushalt Ernst Zimmers, eines Tübinger Tischlers und Bewunderers von Hölderlins „Hyperion”, bei dem er bis zu seinem Tod (36 Jahre) im nach ihm benannten “” lebte. Er war auch weiterhin dichterisch tätig, wobei seine Gedichte eigentümlich formal und von einfacher Themenwahl gekennzeichnet sind. In den späten Jahren schrieb er unter dem Namen „Scardanelli”.

Friedrich Hölderlin ist in seinen frühen Schaffensjahren als Nachfolger Schillers und des schwäbischen einzuordnen. Die Gedichte sind meist gereimte Hymnen. Später geht er zu den antiken Formen der Ode und der Elegie über. Die großen Gedichte seiner reifen Phase, teils Elegien, teils Hymnen, sind meist ausgedehnt und offenbaren einen komplexen philosophischen Hintergrund.

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  • Kai Hansen

    Gerne möchte ich darauf hinweisen, dass Hölderlin mit Schelling bereits in Kinderjahren die Lateinschule in Nürtingen besucht hat.

    Ausserdem waren die finanziellen Mittel der Familie nicht gering. Hölderlin war nach heutigen Maßstäben reich, bedingt durch das Erbe, bzw. die Berentung des Stiefvaters Bürgermeister Gock. Jedoch hielt die pietistisch gesinnte Mutter Hölderlin darüber im Unklaren, vermutlich um ihn vom Dichterberuf weg, hin zur Annahme einer Pfarrstelle zu bewegen. Durch seinen Roman Hyperion erhielt er Anerkennung. Nicht zuletzt versuchte Hölderlin (mit hegel und Schelling) den Freiheits-Werten der französischen Revolution einen friedlichen Weg für die deutschen Kleinstaaten zu bereiten (“Ich will kein Jokobiner sein”, rief er im Turm immer wieder aus.). Dabei ist bemerkenswert, dass sich dies vor dem Beginn der wagner’schen Nationalisierung des deutschen Geisteslebens ereignete.
    Mit seiner Dichtung war er seiner Zeit weit voraus. Bis heute ist die tiefgründige Spiritualität in Hölderlins Dichtung eine Inspirationsquelle für Künstler, Philosophen, Theologen

    Der Satz “Die Gedichte sind meist gereimte Hymnen.” stimmt so nicht ganz. Höldelins Sprache ist selten gereimt und erlangt eine große rhythmische Freiheit und Offenheit, was ihn zu einem von sämtlichen nachfolgenden Dichtern bewunderten Vorläufer der Moderne macht. (allen voran Paul Celan).