Friedrich Hölderlin Der Tod fürs Vaterland (1799)

  Du kömmst, o Schlacht! schon wogen die Jünglinge
    Hinab von ihren Hügeln, hinab in's Tal,
      Wo keck herauf die Würger dringen,
        Sicher der Kunst und des Arms, doch sichrer

5 Kömmt über sie die Seele der Jünglinge,
    Denn die Gerechten schlagen, wie Zauberer,
      Und ihre Vaterlandsgesänge
        Lähmen die Knie den Ehrelosen.

  O nimmt mich, nimmt mich mit in die Reihen auf,
10   Damit ich einst nicht sterbe gemeinen Tods!
      Umsonst zu sterben, lieb' ich nicht, doch
        Lieb' ich, zu fallen am Opferhügel

  Für's Vaterland, zu bluten des Herzens Blut
    Für's Vaterland – und bald ist's gescheh'n! Zu euch
15     Ihr Teuern! komm' ich, die mich leben
        Lehrten und sterben, zu euch hinunter!

  Wie oft im Lichte dürstet' ich euch zu seh'n,
    Ihr Helden und ihr Dichter aus alter Zeit!
      Nun grüßt ihr freundlich den geringen
20       Fremdling und brüderlich ist's hier unten;

  Und Siegesboten kommen herab: Die Schlacht
    Ist unser! Lebe droben, o Vaterland,
      Und zähle nicht die Toten! Dir ist,
        Liebes! nicht Einer zu viel gefallen.

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