Friedrich Hölderlin Geh unter, schöne Sonne … (1800)

  Geh unter, schöne Sonne, sie achteten
     Nur wenig dein, sie kannten dich, Heilge, nicht,
       Denn mühelos und stille bist du
         Über den mühsamen aufgegangen.

5 Mir gehst du freundlich unter und auf, o Licht!
     Und wohl erkennt mein Auge dich, herrliches!
       Denn göttlich stille ehren lernt' ich
         Da Diotima den Sinn mir heilte.

  O du des Himmels Botin! wie lauscht ich dir!
10    Dir, Diotima! Liebe! wie sah von dir
       Zum goldnen Tage dieses Auge
         Glänzend und dankend empor. Da rauschten

  Lebendiger die Quellen, es atmeten
     Der dunkeln Erde Blüten mich liebend an,
15      Und lächelnd über Silberwolken
          Neigte sich segnend herab der Äther.

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