Friedrich Martin von Bodenstedt Gott hieß die Sonne glühen (1865)

  Gott hieß die Sonne glühen
  und leuchten durch alle Welt,
  er hieß die Rosen blühen
  auf duftigem Blumenfeld,

5 er hieß die Berge sich türmen
  und über die Lande erheben,
  ließ Winde wehen und stürmen,
  schuf vielgestaltiges Leben.

  Er gab den Vögeln Gefieder,
10 dem Meere sein ewiges Rauschen,
  mir gab er sinnige Lieder,
  euch Ohren, ihnen zu lauschen.

  Und was die Sonne glüh't,
  was Wind und Welle singt,
15 und was die Rose blüh't,
  was auf zum Himmel klingt,
  und was vom Himmel nieder,
  das weht durch mein Gemüt,
  das klingt durch meine Lieder.

20 Ihm färbt der Morgensonne Licht
  Den reinen Horizont mit Flammen,
  Und über seinem schuld'gen Haupte bricht
  Das schöne Bild der ganzen Welt zusammen.

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