Friedrich Martin von Bodenstedt Schlag’ die Tschadra zurück! Was verhüllst du dich? (1865)
Schlag' die Tschadra zurück! Was verhüllst du dich?
Verhüllt auch die Blume des Gartens sich?
Und hat dich nicht Gott, wie der Blume Pracht,
der Erde zur Zierde, zur Schönheit gemacht?
5 Schuf er all' diesen Glanz, diese Herrlichkeit,
zu verblühen in dumpfer Verborgenheit?
Schlag' die Tschadra zurück! Laß alle Welt seh'n,
daß auf Erden, wie du Kind, kein Mädchen so schön!
Laß die Augen herzündende Funken sprüh'n,
10 Laß die Lippen im rosigen Lächeln glüh'n,
als mit dem dich das Dunkel der Nächte umwebt!
Daß dich, Holde, kein anderer Schleier umschwebt.
Schlag' die Tschadra zurück! Solch ein Antlitz sah
nie zu Stambul das Harem des Padischah;
15 Nie säumte zwei Augen so groß und klar,
der langen Wimpern seidenes Haar.
Drum erhebe den Blick, schlag' die Tschadra zurück!
Dir selbst zur Triumphe, den Menschen zum Glück!

Bibliographische Daten
Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
Schlag’ die Tschadra zurück! Was verhüllst du dich?
Schlag' die Tschadra zurück! Was verhüllst du dich? …
1865
Spätromantik
- Gott hieß die Sonne glühen
- Es hat die Rose sich beklagt
- Und was die Sonne glüht
- Liebesklage
- Seh' ich deine zarten Füßchen an
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