Friedrich von Hardenberg Der Sänger geht auf rauhen Pfaden

  Der Sänger geht auf rauhen Pfaden,
  Zerreißt in Dornen fein Gewand;
  Er muß durch Fluß und Sümpfe baden
  Und keins reicht hülfreich ihm die Hand,
5 Einsam und pfadlos fließt in Klagen
  Jetzt über fein ermattet Herz,
  Er kann die Laute kaum noch tragen,
  Ihn übermannt ein tiefer Schmerz.

  Ein traurig Loos ward mir beschieden,
10 Ich irre ganz verlaßen hier,
  Ich brachte Allen Luft und Frieden,
  Doch Keiner teilte sie mit mir.
  Es wird ein jeder seiner Habe
  Und seines Lebens froh durch mich,
15 Doch weißen sie mit karger Gabe,
  Des Herzensforderung von sich.

  Man läßt mich ruhig Abschied nehmen,
  Wie man den Frühling wandern sieht,
  Es wird sich Keiner um ihn grämen,
20 Wenn er betrübt von dannen zieht;
  Verlangend sehn sie nach den Früchten,
  Und wißen nicht daß er sie sa't,
  Ich kann den Himmel für sie dichten,
  Doch meiner denkt nicht Ein Gebet.

25 Ich fühle dankbar Zaubermächte,
  An diese Lippen fest gebannt,
  O! Knüpfte nur an meine Rechte,
  Sich auch der Liebe Zauberband!
  Es kümmert Keiner sich des Armen,
30 Der dürftig aus der Fremde kam,
  Welch Herz wird sein sich noch erbarmen
  Und lösen seinen tiefen Gram?

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