Friedrich von Hardenberg Novalis Gern verweil ich noch im Tale (1800)

  Gern verweil ich noch im Tale
  Lächelnd in der tiefen Nacht,
  Denn der Liebe volle Schale
  Wird mir täglich dargebracht.

5 Ihre heilgen Tropfen heben
  Meine Seele hoch empor,
  Und ich steh in diesem Leben
  Trunken an des Himmels Tor.

  Eingewiegt in selges Schauen,
10 Ängstigt mein Gemüt kein Schmerz.
  O! die Königin der Frauen
  Gibt mir ihr getreues Herz.

  Bangverweinte Jahre haben
  Diesen schlechten Ton verklärt,
15 Und ein Bild ihm eingegraben,
  Das ihm Ewigkeit gewährt.

  Jene lange Zahl von Tagen
  Dünkt mir nur ein Augenblick;
  Werd ich einst von hier getragen,
20 Schau ich dankbar noch zurück.

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