Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling Lied (1802)

      In meines Herzens Grunde,
  Du heller Edelstein,
  Funkelt all' Zeit und Stunde
  Nur deines Namens Schein.
5 Erfreuest mich im Bilde
  Mit Spiel und leichtem Scherz,
  Rührend so süß als milde
  Mir an das wilde Herz.

      Ueber Berge seh' ich ziehen
10 Dein' jugendlich' Gestalt,
  Doch, wie die Wolken fliehen,
  Das Bild vorüberwallt;
  Es führt mich fort durch Wiesen
  Weit ab in Thales Grund,
15 Doch wenn ichs will genießen,
  Zerfließet es zur Stund.

      Ich will dich nicht umfassen,
  Nur fliehe nicht von mir.
  Das Bild kann ich nicht lassen,
20 Noch läßt es auch von mir.
  Bei dir nur ist gut wohnen,
  Drum ziehe mich zu dir.
  Endlich muß sich doch lohnen
  Schmerz, Sehnsucht und Begier.

25     Bringt jeder Tagesschimmer
  Doch neuer Hoffnung Schein,
  Und schreibt uns beid' noch immer
  Ins Buch des Lebens ein.
  Drum laß mich vor dir grünen,
30 Und leben froh und frei.
  Gerne will ich dir dienen,
  Daß treu dein Herze sey.

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