Georg Herwegh Wer ist frei? (1841)

  1841

  Der ist eine freier Mann,
  Und seiner sei gedacht,
  Der sie sich selbst verdienen kann,
5 Die Freiheit in der Schlacht,
  Der mit der eignen Klinge
  Sie holt herbei.
  Der Mann ist's, den ich singe,
  Der Mann ist frei!

10 O wehe, wer dem Franken traut
  Und ihn zu froh begrüßt;
  Er bringt uns immer unsre Braut,
  Wenn er sie satt geküßt.
  Noch gibt's in unsern Reihen
15 Pulver und Blei –
  Drum laßt uns selber freien,
  So sind wir frei!

  Die Freiheit wohnt am Don und Belt,
  Sie trinkt aus unsrem Rhein,
20 Die Freiheit schläft im Wüstenzelt
  Und glänzt im Sternenschein;
  Doch muß man um sie werben,
  Wo's immer sei,
  Doch muß man für sie sterben,
25 Dann wird man frei!

  Noch hat der Deutsche eine Hand
  Und eine starke Wehr,
  Gibt keinen Schritt vom Vaterland
  Selbst für die Freiheit her;
30 Und die mit uns erheben
  Solch Feldgeschrei,
  Die sollen alle leben,
  Denn sie sind frei!

  Viel tausend Funken, eine Glut,
35 Viel Herzen und ein Schlag,
  So harren wir gar wohlgemut
  Bis an den Jüngsten Tag;
  Die Einheit muß verschlingen
  Die böse Zwei,
40 Dann soll es donnernd klingen:
  Deutschland ist frei!

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.