Georg Heym Letzte Wache (1911)

  Wie dunkel sind deine Schläfen.
  Und deine Hände so schwer.
  Bist du schon weit von dannen,
  Und hörst mich nicht mehr.

5 Unter dem flackenden Lichte
  Bist du so traurig und alt,
  Und deine Lippen sind grausam
  In ewiger Starre gekrallt.

  Morgen schon ist hier das Schweigen
10 Und vielleicht in der Luft
  Noch das Rascheln von Kränzen
  Und ein verwesender Duft.

  Aber die Nächte werden
  Leerer nun, Jahr um Jahr.
15 Hier wo dein Haupt lag, und leise
  Immer dein Atem war.

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