Gottfried August Bürger Das Dörfchen (1779)
Ich rühme mir
mein Dörfchen hier,
Denn schön're Auen
als ringsumher,
5 Die Blicke schauen,
blüh'n nirgends mehr.
Dort Ährenfelder
und Wiesengrün,
Dem blaue Wälder
10 die Grenze zieh'n,
An jener Höhe
die Schäferei,
Und in der Nähe
mein Sorgenfrei.
15 So nenn' ich meine Geliebte,
Meine kleine Einsiedelei,
Worin ich lebe
zur Lust erweckt,
Die ein Gewebe
20 Von Ulm' und Rebe
Grün überdeckt.
Dort kränzen Schlehen
die braune Kluft,
Die Pappeln wehen
25 in blauer Luft.
Mit sanftem Rieseln
schleicht hier gemach
Auf Silberkieseln
ein heller Bach,
30 Fließt unter den Zweigen,
Die über ihn
sich wölbend neigen,
Bald schüchtern hin.
Läßt bald im Spiegel
35 Den grünen Hügel,
Wo Lämmer geh'n,
Des Ufers Büschchen
Und alle Fischen
Im Grunde seh'n.
40 Da gleiten Schmerlen
Und blasen Perlen,
Ihr schneller Lauf
Geht bald hernieder
Und bald herauf
45 Zur Fläche wieder!
O Seligkeit,
Daß doch die Zeit
Dich nie zerstöre,
Mir frisches Blut
50 Und frohen Mut
Stets neu gewähre.
Bibliographische Daten
Gottfried August Bürger (1747-1794)
Das Dörfchen
Ich rühme mir …
1779
Aufklärung
Neuen Kommentar hinzufügen
Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.