Gustav Pfizer Die Sommergeister (1836)
Sommers laufen in Mittagsglut,
Ohne die Sohlen zu ritzen,
Luftige Geister ohne Blut
Ueber der Aehren Spitzen.
5 Wenn die Erde recht dürr und heiß,
Werden sie erst lebendig;
Wenn der Himmel vor Hitze weiß,
Spielen sie fort beständig.
Jedes Wölkchen die Kinder verscheucht,
10 Daß sie sich eilig verschlupfen;
Wenn ihnen würden die Füßchen feucht,
Stürben sie hin am Schnupfen.
Leicht gekleidet im güldenen Hemd,
Glänzen die weißen Gliedchen;
15 In silberner Sprache, seltsam und fremd,
Singen sie köstliche Liedchen.
Doch wenn die Sichel mit drohenden Schall
Schwingen gebräunte Hände,
Dann hat der glänzende Kinderball,
20 Das Spiel des Sommers ein Ende.
Fröstelnd in Höhlen kauern sie
Sich jetzt im Herbste zusammen;
Sehnend und weinend betrauern sie
Des Sommers liebliche Flammen.

Bibliographische Daten
Gustav Pfizer (1807-1890)
Die Sommergeister
Sommers laufen in Mittagsglut, …
1836
Hochromantik
Neuen Kommentar hinzufügen
Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.