Heinrich Heine Auf Flügeln des Gesanges (1823)

  Auf Flügeln des Gesanges,
  Herzliebchen, trag ich dich fort,
  Fort nach den Fluren des Ganges,
  Dort weiß ich den schönsten Ort.

5 Dort liegt ein rotblühender Garten
  Im stillen Mondenschein;
  Die Lotosblumen erwarten
  Ihr trautes Schwesterlein.

  Die Veilchen kichern und kosen,
10 Und schaun nach den Sternen empor;
  Heimlich erzählen die Rosen
  Sich duftende Märchen ins Ohr.

  Es hüpfen herbei und lauschen
  Die frommen, klugen Gazelln;
15 Und in der Ferne rauschen
  Des heiligen Stromes Welln.

  Dort wollen wir niedersinken
  Unter dem Palmenbaum,
  Und Liebe und Ruhe trinken,
20 Und träumen seligen Traum.

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