Heinrich Leuthold Leidenschaft

  Was immer mir die Feindschaft unterschoben,
  Mein einziges Verbrechen ist dies Feuer
  Der Leidenschaften, die in immer neuer
  Empörung wild durch meine Adern toben.

5 Oft schien mir diese Glut gesandt von oben;
  In jeder Brandung war sie mir ein Steuer,
  Und ihre Flammen waren oft mir teuer,
  Wenn mich mein Los mit kaltem Reif umwoben.

  In meines Lebens Buch die meisten Zeilen
10 Schrieb sie; sie hieß mich arm und unstät schweifen
  Und schlug mir Wunden, welche kaum mehr heilen.

  Doch ließ sie auch Erhabnes in mir reifen,
  Ja, an das Göttliche ließ sie zuweilen
  Die Schwingen meiner trunknen Seele streifen.

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