Heinrich Seidel
Schriftsteller
Heinrich Seidel war ein nicht nur deutscher Ingenieur, Erfinder und Konstrukteur, sondern auch Schriftsteller, insbesondere im Genre der Heimatdichtung.
Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel wurde am 25. Juni 1842 als Sohn eines evangelischen Pastors gleichen Namens in Perlin bei Wittenburg geboren. Er studierte Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover sowie ab 1866 an der Gewerbeakademie Berlin und wurde Ingenieur. Bei den Neubaubüros der Berlin-Potsdamer Bahn (1870–1872) und der Berlin-Anhaltischen Bahn (1872–1880) konstruierte er Bahnanlagen, wie z. B. die Yorckbrücken, und entwarf die damals in Europa einmalige Hallenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab Heinrich Seidel sein, wie er in den Lebenserinnerungen „Von Perlin nach Berlin“ schrieb, „sonderbares Doppelleben“ auf und widmete sich ausschließlich der Schriftstellerei. Er starb am 7. November 1906 in Groß-Lichterfelde bei Berlin.
Seidel war Mitglied des Akademischen Vereins Hütte (kurz „HÜTTE“), der literarischen Gesellschaft „Tunnel über der Spree“ sowie Gründungsmitglied der mecklenburgischen Landsmannschaft Obotritia, dem späteren Corps Obotritia Darmstadt. Das bekannteste Werk Heinrich Seidels ist das Buch „Leberecht Hühnchen“, das aus mehreren Episoden besteht, die zwischen 1880 und 1893 entstanden. Das Buch ist auch heute noch erhältlich und hat durch die Beschreibung einfachen Glücks die deutsche Literatur bereichert. Weniger bekannt ist Heinrich Seidel Roman „Heinrich Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande“, in dem er die Erinnerungen an seine dörfliche Jugend in Perlin verarbeitete. Hier findet auch seine „Muttersprache“, das Plattdeutsche, stärkere Verwendung als in anderen Werken. Hochgeschätzt wurden Seidels Märchen und seine Autobiographie „Von Perlin nach Berlin“.
Heinrich Seidel hatte zudem ein besonderes Hobby: Er pflegte von seinen Reisen reichlich Samen fremdartiger Gewächse mitzubringen, um sie in Berlin oder auch anderen Orten – zum Beispiel Zimbelkraut (ein Wegerichgewächs) in Doberan – wieder auszusetzen. Einige Straucharten haben den Ortswechsel gut überlebt und zählen heute zum natürlichen Bestand der Berliner Flora.

Heinrich Seidel
Veröffentlicht am Montag, den 14. November 2011 um 20:25 Uhr
Kategorien: Autoren
Tags: Anhalter Bahnhof, Berlin, Deutschland, Erzählung, Heimatdichtung, Ingenieur, Literatur, Schriftsteller, Seidel, Tunnel über der Spree
Textquelle: Dieser Artikel wurde mit Hilfe freier Textquellen, insbesondere der deutschen Wikipedia erstellt.
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