Hugo von Hofmannsthal Dein Antlitz … (1896)
Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen.
Ich schwieg und sah dich an mit stummem Beben
Wie stieg das auf! daß ich mich einmal schon
In frühern Nächten völlig hingegeben
5 Dem Mond und dem zuviel geliebten Tal
Wo auf den leeren Hängen auseinander
Die magern Bäume standen und dazwischen
Die niedern kleinen Nebelwolken gingen
Und durch die Stille hin die immer frischen
10 Und immer fremden silberweißen Wasser
Der Fluß hinrauschen ließ – wie stieg das auf!
Wie stieg das auf! Denn allen diesen Dingen
Und ihrer Schönheit – die unfruchtbar war –
Hingab ich mich in großer Sehnsucht ganz
15 Wie jetzt für das Anschaun von deinem Haar
Und zwischen deinen Lidern diesen Glanz!

Bibliographische Daten
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Dein Antlitz …
Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen. …
1896
Symbolismus
« Friedrich Schiller: Die Begegnung
» Clemens Brentano: „In Lieb’? – In Lust? – im Tod? Verschmachtet? trunken?…“
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