Hugo von Hofmannsthal Dein Antlitz … (1896)

  Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen.
  Ich schwieg und sah dich an mit stummem Beben
  Wie stieg das auf! daß ich mich einmal schon
  In frühern Nächten völlig hingegeben

5 Dem Mond und dem zuviel geliebten Tal
  Wo auf den leeren Hängen auseinander
  Die magern Bäume standen und dazwischen
  Die niedern kleinen Nebelwolken gingen

  Und durch die Stille hin die immer frischen
10 Und immer fremden silberweißen Wasser
  Der Fluß hinrauschen ließ – wie stieg das auf!

  Wie stieg das auf! Denn allen diesen Dingen
  Und ihrer Schönheit – die unfruchtbar war –
  Hingab ich mich in großer Sehnsucht ganz
15 Wie jetzt für das Anschaun von deinem Haar
  Und zwischen deinen Lidern diesen Glanz!

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