Johann Friedrich Kind Was lockst du, junge Rose (1842)

  Was lockst du, junge Rose!
  Mich zu dem Quellenmoose?
  Ach, flüsternd ruft die Luft
  Aus kalter Todtengruft:
5 Ihr Jünglinge, wir haben
  Die Schönheit hier begraben! ...
  Seit Wiligand verschied,
  Lebt Schönes nur im Lied.

  Ihr süßen Nachtigallen!
10 Zu euch darf ich nicht wallen;
  Denn Euer Silberton
  Spricht meiner Klage Hohn.
  Ich könnt' in jenen Buchen
  Ja noch die Schönste suchen ....
15 Seit Wiligard verschied,
  Lebt Schönes nur im Lied.

  Was winkt aus hoher Ferne
  Ihr, sanfte Liebessterne?
  Ihr täuscht mit euerm Licht
20 Dieß matte Auge nicht.
  Ich find' in euerm Schimmer
  Ja meine Holde nimmer; ...
  Seit Wiligard verschied,
  Lebt Schönes nur im Lied.

25 Ob Lenz und Winter schwinden,
  Du wirst sie nirgends finden!
  Horch! flüsternd ruft die Luft
  Aus kalter Todtengruft:
  Ihr Jünglinge, wir haben
30 Die Schönheit hier begraben! ...
  Seit Wiligard verschied,
  Lebt Schönes nur im Lied.

Weitere Gedichte von Johann Friedrich Kind

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.