Johann Wilhelm Ludwig Gleim An den Mond (1794)

  Dein stilles Silberlicht
  Erquickt mir mein Gesicht.
  O Mond, Gedanken-Freund, ich sehe dich von weiten
  Und winke dich zu mir,
5 Und bin nicht weit von dir,
  Und denk' an schön're Zeiten!

       Wer einst, du lieber Mond,
  In diesem Hüttchen wohnt,
  Und sieht dein Silberlicht, dem magst du keine Falten
10 Auf seiner Stirne sehn,
  Magst still vorüber gehn
  Und ihn für glücklich halten!

       Daß ich's nicht bin, sag' ich
  Nur dir, und tröste mich, –
15 O Mond, Gedanken-Freund, – daß stille Nächte kommen!
  Dir nur vertrau' ich's, dir.
  Schon manche Nacht hat mir
  Des Tages Gram genommen!

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