Johann Wolfgang von Goethe Am Staubbach (1779)
1.
Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser
Vom Himmel kommt es
5 Zum Himmel steigt es
2.
Und wieder nieder
Zur Erde muß es
Ewigwechselnd.
10 1.
Strömt von der hohen
Steilen Felswand
Der reine Strahl
Stäubt er lieblich
15 Zu Wolken-Wellen
Zum glatten Fels
Und leicht empfangen
Wallt er schleirend
Leisrauschend
20 Zur Tiefe nieder
2.
Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen
Schäumt er unmutig
25 Stufenweise
Zum Abgrund.
1.
Im flachen Bette
Schleicht er das Wiestal hin.
30 2.
Und im glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne
1.
35 Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler
2.
Wind mischt von Grund aus
Alle die Wogen
40 1.
Seele des Menschen
Wie gleichst du dem Wasser
2.
Schicksal des Menschen
45 Wie gleichst du dem Wind.

Bibliographische Daten
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Am Staubbach
Wandelt sich rasch auch die Welt …
1779
Sturm und Drang
- Nähe des Geliebten
- Der Abschied
- Mignon III ("So laßt mich scheinen, bis ich werde ...")
- Mignon II ("Nur, wer die Sehnsucht kennt …")
- Mignon I ("Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen …")
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