Johann Wolfgang von Goethe An Belinden (1776)
Warum ziehst du mich unwiderstehlich
Ach in jene Pracht?
War ich guter Junge nicht so selig
In der öden Nacht!
5 Heimlich in mein Zimmerchen verschlossen,
Lag im Mondenschein
Ganz von seinem Schauerlicht umflossen,
Und ich dämmert' ein;
Träumte da von vollen goldnen Stunden
10 Ungemischter Lust,
Hatte schon dein liebes Bild empfunden
Tief in meiner Brust.
Bin ich's noch, den du bei so viel Lichtern
An dem Spieltisch hältst,
15 Oft so unerträglichen Gesichtern
Gegen über stellst?
Reizender ist mir des Frühlings Blüte
Nun nicht auf der Flur;
Wo du, Engel, bist, ist Lieb' und Güte,
20 Wo du bist, Natur.

Bibliographische Daten
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
An Belinden
Es war einmal ein kleiner Spitz, …
1776
Sturm und Drang
- Nähe des Geliebten
- Der Abschied
- Mignon III ("So laßt mich scheinen, bis ich werde ...")
- Mignon II ("Nur, wer die Sehnsucht kennt …")
- Mignon I ("Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen …")
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