Johann Wolfgang von Goethe Auf dem See (1775)

  Und frische Nahrung, neues Blut
  Saug' ich aus freier Welt;
  Wie ist Natur so hold und gut,
  Die mich am Busen hält!
5 Die Welle wieget unsern Kahn
  Im Rudertakt hinauf,
  Und Berge, wolkig himmelan,
  Begegnen unserm Lauf.

  Aug', mein Aug', was sinkst du nieder?
10 Goldne Träume kommt ihr wieder?
  Weg, du Traum! so Gold du bist;
  Hier auch Lieb' und Leben ist.

  Auf der Welle blinken
  Tausend schwebende Sterne,
15 Weiche Nebel trinken
  Rings die türmende Ferne;
  Morgenwind umflügelt
  Die beschattete Bucht,
  Und im See bespiegelt
20 Sich die reifende Frucht.

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