Johann Wolfgang von Goethe Sie haben wegen der Trunkenheit (1801)
Sie haben wegen der Trunkenheit
vielfältig uns verklagt
Und haben von unsrer Trunkenheit
lange nicht genug gesagt.
5 Gewöhnlich der Betrunkenheit
erliegt man, bis es tagt;
Doch hat mich meine Betrunkenheit
in der Nacht umhergejagt.
Es ist die Liebestrunkenheit,
10 die mich erbärmlich plagt,
Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag
in meinem Herzen zagt,
Dem Herzen, das in Trunkenheit
der Lieder schwillt und ragt,
15 Daß keine nüchterne Trunkenheit
sich gleich zu heben wagt.
Lieb'-, Lied- und Weines- Trunkenheit,
obs nachtet oder tagt,
Die göttlichste Betrunkenheit,
20 die mich entzückt und plagt.

Bibliographische Daten
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Sie haben wegen der Trunkenheit
Sie haben wegen der Trunkenheit …
1801
Klassik
- Nähe des Geliebten
- Der Abschied
- Mignon III ("So laßt mich scheinen, bis ich werde ...")
- Mignon II ("Nur, wer die Sehnsucht kennt …")
- Mignon I ("Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen …")
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