Johannes Alois Blumauer Der nordische Witwer
Mein Weib, mein braves Weib ist hin!
Sie war mein Trost und Pflegerin,
und Rath und Beystand in Gefahr;
und Ach! Es ist nicht aus zu sprechen,
5 wie süß, des Weibes Liebe war!
Als mir ihr Auge nicht mehr schien,
wollt ich in das Gehölze fliehn,
wollt wild wie der Eisbär seyn.
Da sollten Gras' und Erlen Rinden
10 Auf ewig meine Nahrung seyn.
Ich that's, allein wie ward mir da,
als ich im Holz den Tauber sah,
der dort sein blaues Täubchen küsst,
und ihr mit frohen Girren
15 sagt wie süß der Liebe Wollust ist.
Ich floh den Wald. Ging hin zum Strand;
Da lag die Wasser-Ent im Sand;
Ich jagte sie hinaus ins Meer;
Da kam ihr Männchen, schwamm voll Freuden,
20 liebkosend immer um sie her.
Nichts sah ich als der Liebe Glück;
Drum kehrt ich in mein Haus zurück;
Komm Nachbarin! Mein Herz ist frey,
komm zeige mir zum zweyten Male
25 wie süß des Weibes Liebe sey!

Bibliographische Daten
Johannes Alois Blumauer (1755-1798)
Der nordische Witwer
Mein Weib, mein braves Weib ist hin! …
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