Joseph von Eichendorff

Es weiß und rät es doch keiner (1825)

  Es weiß und rät es doch keiner,
  Wie mir so wohl ist, so wohl!
  Ach, wüßt es nur einer, nur einer,
  Kein Mensch es sonst wissen soll!

5 So still ist's nicht draußen im Schnee,
  So stumm und verschwiegen sind
  Die Sterne nicht in der Höh,
  Als meine Gedanken sind.

  Ich wünscht', es wäre schon Morgen,
10 Da fliegen zwei Lerchen auf,
  Die überfliegen einander,
  Mein Herz folgt ihrem Lauf.

  Ich wünscht', ich wäre ein Vöglein
  Und zöge über das Meer,
15 Wohl über das Meer und weiter,
  Bis daß ich im Himmel wär!