Joseph von Eichendorff Seemanns Abschied (1824)

  Ade, mein Schatz, du mocht'st mich nicht,
  ich war dir zu geringe.
  Einst wandelst du bei Mondenlicht
  und hörst ein süßes Klingen:
5 Ein Meerweib singt, die Nacht ist lau,
  die stillen Wolken wandern,
  da denk' an mich, 's ist meine Frau,
  nun such' dir einen Andern!

  Ade, ihr Landsknecht', Musketier'!
10 wir zieh'n auf wildem Roße,
  das bäumt und überschlägt sich schier
  vor manchem Felsenschloße.
  Der Wassermann bei Blitzesschein
  taucht auf in dunklen Nächten,
15 der Haifisch schnappt, die Möven schrei'n,
  das ist ein lustig Fechten!

  Streckt nur auf eurer Bärenhaut
  daheim die faulen Glieder,
  Gott Vater aus dem Fenster schaut,
20 schickt seine Sündflut wieder!
  Feldwebel, Reiter, Musketier,
  sie müssen all' ersaufen,
  derweil mit frischem Winde wir
  im Paradies einlaufen.

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