Justinus Christian Andreas Kerner Der Wanderer in der Sägmühle (1815)
Dort unten in der Mühle
Saß ich in süßer Ruh'
Und sah dem Räderspiele
Und sah den Wassern zu.
5 Sah zu der blanken Säge,
Es war mir wie ein Traum,
Die bahnte lange Wege
In einen Tannenbaum.
Die Tanne war wie lebend,
10 In Trauermelodie
Durch alle Fasern bebend
Sang diese Worte sie:
Du kehrst zur rechten Stunde,
O Wanderer, hier ein,
15 Du bist's, für den die Wunde
Mir dringt ins Herz hinein!
Du bist's, für den wird werden,
Wenn kurz gewandert du,
Dies Holz im Schoß der Erden,
20 Ein Schrein zur langen Ruh'.
Vier Bretter sah ich fallen,
Mir ward's ums Herze schwer,
Ein Wörtlein wollt' ich lallen,
Da ging das Rad nicht mehr.

Bibliographische Daten
Justinus Christian Andreas Kerner (1786-1862)
Der Wanderer in der Sägmühle
Dort unten in der Mühle …
1815
Hochromantik
« Adelbert von Chamisso: Der alte Müller
» Karl August Graf von Platen Hallermund: Der Pilgrim vor St. Just
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