Justinus Christian Andreas Kerner Die Zwillingssterne (1828)

  Blicket in des Äthers blaue Fernen,
  Seht, aus tausend Myriaden Sternen
  Lächeln einzig zwei, die sich zusammen
  Ewig voller Lieb und Lust umflammen.
5 Als die Teufel in verruchten Stunden
  Ihren Heiland an das Kreuz gebunden
  Und der menschlich ausrief im Erblassen:
  Vater! Vater! hast du mich verlassen?

  Blicket Vater von dem Glanz des Thrones,
10 Sieht die Wunden des geliebten Sohnes,
  Wie er stirbt den Tod, den schmerzensvollen,
  Tränen da dem Gottesaug' entrollen.
  Und es blitzen zwei in üpp' ger Fülle
  Druch die Himmel, halten mitten stille,
15 Und verwandeln sich zu lichten Sonnen,
  Christen leben drauf in ew'gen Wonnen.

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.