Karl August Graf von Platen Hallermund Der Morgen lächelte zu meinem Glücke (1824)

  Der Morgen lächelte zu meinem Glücke,
  Als aus der Flut Palladios Tempel stiegen:
  Die Säulengänge sah ich vor mir liegen,
  Die Signoria mit der Seufzerbrücke.

5 Geflügelt steht, doch ohne Falsch und Tücke,
  Venedigs Löwe, sonst gewohnt zu siegen,
  Entgegen scheint er unserm Schiff zu fliegen,
  Und die Lagune weicht im Flug zurücke.

  Ich steig ans Land, wo zwo Kolonnen ragen,
10 Wie Riesen an des Markusplatzes Schwellen:
  Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen?

  Mit mir im Haupte trag ich aus den Wellen
  Des Schiffes Schwindel noch und Mißbehagen,
  Und diese Massen drohn mich zu zerschellen.

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.