Karl Gottlieb Lappe Der Einsame

  Wann meine Grillen schwirren,
  Bei Nacht, am spät erwärmten Herd,
  Dann sitz ich mit vergnügtem Sinn
  Vertraulich zu der Flamme hin,
5 So leicht, so unbeschwert.

  Ein trautes, stilles Stündchen
  Bleibt man noch gern am Feuer wach,
  Man schürt, wann sich die Lohe senkt,
  Die Funken auf und sinnt und denkt:
10 Nun abermal ein Tag!

  Was Liebes oder Leides
  Sein Lauf für uns dahergebracht,
  Es geht noch einmal durch den Sinn;
  Allein das Böse wirft man hin,
15 Es störe nicht die Nacht.

  Zu einem frohen Traume
  Bereitet man gemacht sich zu,
  Wann sorgenlos ein holdes Bild
  Mit sanfter Lust die Seele füllt,
20 Ergibt man sich der Ruh.

  O wie ich mir gefalle
  In meiner stillen Ländlichkeit!
  Was in dem Schwarm der lauten Welt
  Das irre Herz gefesselt hält,
25 Gibt nicht Zufriedenheit.

  Zirpt immer, liebe Heimchen
  In meiner Klause eng und klein.
  Ich duld' euch gern: ihr stört mich nicht
  Wann euer Lied das Schweigen bricht
30 Bin ich nicht ganz allein.

Weitere Gedichte von Karl Gottlieb Lappe

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.