Karl Philipp Lohbauer Der Einsiedler

  Wo lebt' ich glücklicher verborgen,
  Als unterm Úlmenschatten hier!
  Es fliehen, fern von Gram und Sorgen,
  In süßer Ruh die Tage mir.
5 Im edlen Selbstgenuße schwindet
  Mein Leben ohne Sehnsuchtsglut,
  Und meine heitre Seele findet
  Im Frieden nur das höchste Gut.

  Was mangelt mir zum Erdenglücke?
10 An Blum' und Frucht ist reich die Au;
  Es kleidet meinem freien Blicke
  Der Himmel sich in schön'res Blau.
  Und wann Gewitter ihn umzogen,
  Wann Hagel rauscht und Donner kracht,
15 So strahlt der milde Regenbogen
  Bald Frieden durch die Wolkennacht.

  Die Zwietracht herrscht im Weltgetümmel
  Und jeden Schritt verfolgt der Schmerz;
  Kaum lacht, o Einsamkeit! dein Himmel,
20 So kehret Ruh' in's bange Herz.
  Seht ihr dort wilde Fluten schäumen
  Und tobend über Klippen fliehn?
  Besänftigt unter meinen Bäumen
  Rinnt still dasselbe Wasser hin.

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