Karl Stieler Dämmerstunde
Wie wirst du schön zur Dämmerstunde,
Wenn schon der letzte Schimmer schwand!
Weich wird das Wort in deinem Munde
Und leise streift mich deine Hand.
5 Die Augen glänzen -- größer, freier,
Die ganze Seele ist erwacht -
Und durch der Wimpern schwarzen Schleier
Schaut deine Sehnsucht in die Nacht.
Du wirst so bleich -- auch ich erbleiche
10 Im süßen Zauber deines Blicks;
Ein Seufzer schwellt dein Herz, das weiche,
Ein Traumgedanke vollen Glücks?
Dann führst du still mich an die Pforte;
Es klingt ein wundersüßes Weh
15 Durch deine dämmerstillen Worte
Und durch dies letzte Wort: "Nun geh'!"

Bibliographische Daten
Karl Stieler (1842-1885)
Dämmerstunde
Wie wirst du schön zur Dämmerstunde, …
Romantik
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