Karl Stieler Dämmerstunde

  Wie wirst du schön zur Dämmerstunde,
  Wenn schon der letzte Schimmer schwand!
  Weich wird das Wort in deinem Munde
  Und leise streift mich deine Hand.

5 Die Augen glänzen -- größer, freier,
  Die ganze Seele ist erwacht -
  Und durch der Wimpern schwarzen Schleier
  Schaut deine Sehnsucht in die Nacht.

  Du wirst so bleich -- auch ich erbleiche
10 Im süßen Zauber deines Blicks;
  Ein Seufzer schwellt dein Herz, das weiche,
  Ein Traumgedanke vollen Glücks?

  Dann führst du still mich an die Pforte;
  Es klingt ein wundersüßes Weh
15 Durch deine dämmerstillen Worte
  Und durch dies letzte Wort: "Nun geh'!"

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