Karoline Louise von Klenke Heimliches Lieben
O du, wenn deine Lippen mich berühren,
Dann will die Lust die Seele mir entführen.
Ich fühle tief ein namenloses Beben
Den Busen heben.
5 Mein Auge flammt, Glut schwebt auf meinen Wangen;
Es schlägt mein Herz ein unbekannt Verlangen;
Mein Geist, verirrt in trunkner Lippen Stammeln
Kann kaum sich sammeln.
Mein Leben hängt in einer solchen Stunde
10 An deinem süßen, rosenweichen Munde,
Und will, bei deinem trauten Armumfassen,
Mich fast verlassen.
O! daß es doch nicht außer sich kann fliehen
Die Seele ganz in deiner Seele glühen!
15 Daß doch die Lippen, die voll Sehnsucht brennen,
Sich müssen trennen!
Daß doch im Kuß' mein Wesen nicht zerfließet
Wenn es so fest an deinen Mund sich schließet,
Und an dein Herz, das niemals laut darf wagen
20 Für mich zu schlagen!

Bibliographische Daten
Karoline Louise von Klenke (1754-1802)
Heimliches Lieben
O du, wenn deine Lippen mich berühren, …
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