Ludwig Anzengruber Wie vieler deiner Freuden (1882)

  Wie vieler deiner Freuden
  Hab' ich umsonst geharrt,
  Wie wenig deiner Leiden
  Hast du mir, Welt, erspart!

5 Die einen wie die andern
  Ich hätt' sie gern gemißt,
  Weil doch ein planlos' Wandern
  Das arme Leben ist.

  Und ruhen wir am Ziele
10 Im tiefen Erdenschoß,
  Dann gleichen ihre Spiele,
  Wer darbte, wer genoß.

  Verderbet nicht den einen
  Der Freuden frohen Schein
15 Und seht ihr andre weinen,
  Verschärfet nicht die Pein.

  Daß keine wehmutreiche
  Erinn'rung euch betrübt,
  Und man an euch die gleiche
20 Geduld und Treue übt!

Weitere Gedichte von Ludwig Anzengruber

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.