Ludwig Christoph Heinrich Hölty An den Mond (1774)
Was schauest du so hell und klar
Durch diese Apfelbäume,
Wo einst dein Freund so selig war
Und träumte süße Träume?
5 Verhülle deinen Silberglanz,
Und schimmre, wie du schimmerst,
Wenn du den frühen Totenkranz
Der jungen Braut beflimmerst!
Du blickst umsonst so hell und klar
10 In diese Laube nieder;
Nie findest du das frohe Paar
In ihrem Schatten wieder!
Ein schwarzes, feindliches Geschick
Entriß mir meine Schöne!
15 Kein Seufzer zaubert sie zurück
Und keine Sehnsuchsträne!
O wandelt sie hinfort einmal
An meine Ruhestelle,
Dann mache flugs mit trübem Strahl
20 Des Grabes Blumen helle!
Sie setze weinend sich aufs Grab,
Wo Rosen niederhangen,
Und pflücke sich ein Blümchen ab,
Und drück' es an die Wangen.
Bibliographische Daten
Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-1776)
An den Mond
Was schauest du so hell und klar …
1774
Sturm und Drang
- An die Apfelbäume, wo ich Julien erblickte
- Schnitterlied
- Nimmer werd' ich, nimmer dein...
- Grabe, Spaten, grabe
- Der befreite Sklave
Alle Gedichte von Ludwig Christoph Heinrich Hölty auf Lyrik123.de.>
Neuen Kommentar hinzufügen
Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.