Ludwig Giesebrecht Wie wohnst du in des Reiches Städten (1865)

  Wie wohnst du in des Reiches Städten,
  Israel, frei und unbeschwert,
  Magst Sabbath halten, feiern, beten,
  Wie deine Väter dich gelehrt!

5 Verarmt sind jetzo deine Treiber,
  Dich aber hat Gott reich gemacht,
  Du schmückst mit Perlen deine Weiber,
  Und deine Jungfraun gehn in Pracht.

  Auch meine Zwillingstöchter stehen
10 Wie Lilien Gottes aufgeblüht.
  Doch muß ich still im Leide gehen,
  Von heißem Weh die Brust durchglüht.

  Muß nach dem Christenkirchhof schleichen,
  Spät Abends an dem Fluß hinab.
15 Das weiße Kreuz, das ist das Zeichen,
  Da find' ich meines Sohnes Grab.

  Hier ist es still, hier möcht' ich weinen;
  Indeß der Stunden Zahl verrinnt,
  Bis der Messias wird erscheinen
20 Und Davids Königreich beginnt.

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