Mia Holm, née von Hedenström Durch die Fenster zitternd sacht
Durch die Fenster zitternd sacht
blasse Sterne scheinen.
Plötzlich hör ich durch die Nacht
unterdrücktes Weinen.
5 Und ein Hauch, wie kühler Wind
kommt in meine Kammer.
Bist du da, mein liebes Kind,
fühlst du meinen Jammer?
Ich schlummerte friedlich im stillen Schrein,
10 da drang es wie Tränen zu mir herein,
da hat dein Schluchzen mich jäh geweckt,
dein jammerndes Stöhnen mich aufgeschreckt."
Geh wieder ins Bettchen, mein Töchterlein,
ich will deine artige Mutter sein,
15 will alles in Freuden und lächelnd tun,
du sollst wieder schlafen, in Frieden ruhn,
Nun leuchtet mein Auge,
es lächelt mein Mund,
unstillbar der Jammer
20 in tiefsten Grund.
Unstillbar das brennende, fiebernde Sehnen,
nun strömen und rinnen nach innen die Tränen,
die Tränen um dich, mein liebliches Kind:
mein Herzensauge ward Tränenblind.

Bibliographische Daten
Mia Holm, née von Hedenström (1845-1912)
Durch die Fenster zitternd sacht
Durch die Fenster zitternd sacht …
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