Moritz Horn Am Wege steht ein Christusbild

  Am Wege steht ein Christusbild
  Umrauscht von jungen Linden.
  Ein Mädchen sitzt dort, bleich und mild,
  Ihm einen Kranz zu winden.

5 Ich habe nichts als nur mein Herz,
  Das muss dem Lieb gehören.
  Dich aber, Haupt im Dornenschmerz,
  Soll dieses Kränzel ehren.

  Es ist der Armut Gabe klein,
10 Betaut mit heissen Tränen,
  Denn meine Brust nach Liebstem mein
  Erdrückt ein mächtig Sehnen.

  Dort hinter jener Berge Blau,
  Dorthin zog, den ich liebe.
15 Nun sitz' ich einsam in der Au,
  Sein Brautkind, ach, das trübe.

  Sie legt den Kranz zum Sims von Stein,
  Kniet hin mit Händefalten,
  Und betet: Wolle Heiland mein
20 Das Kränzlein lieb behalten.

  Zu Boden neigte sie das Haupt.
  Ich im Vorrübergehen,
  Ich dachte: wer wie diese glaubt,
  Dem ist sein Heil geschehen.

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