Nicolaus Becker Der deutsche Rhein (1841)

  (An Alphons de Lamartine.)

  Sie sollen ihn nicht haben,
           Den freien deutschen Rhein,
  Ob sie wie gier'ge Raben
5          Sich heiser danach schrei'n,

  So lang' er ruhig wallend
           Sein grünes Kleid noch trägt,
  So lang' ein Ruder schallend
           In seine Woge schlägt!

10 Sie sollen ihn nicht haben,
           Den freien deutschen Rhein,
  So lang' sich Herzen laben
           An seinem Feuerwein;

  So lang' in seinem Strome
15          Noch fest die Felsen stehn,
  So lang' sich hohe Dome
           In seinem Spiegel sehn!

  Sie sollen ihn nicht haben,
           Den freien deutschen Rhein,
20 So lang' dort kühne Knaben
           Um schlanke Dirnen frei'n;

  So lang' die Flosse hebet
           Ein Fisch auf seinem Grund,
  So lang' ein Lied noch lebet
25          In seiner Sänger Mund!

  Sie sollen ihn nicht haben,
           Den freien deutschen Rhein,
  Bis seine Flut begraben
           Des letzten Manns Gebein!

Weitere Gedichte von Nicolaus Becker

Neuen Kommentar hinzufügen

Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.