Peter Cornelius Erfüllung (1855)

  Nun laß mich träumen, laß mich schwärmen,
  mich ruhen still an deiner Brust,
  voll süßem Bangen, bittrem Härmen,
  ach und unendlich hoher Lust.

5 O laß mich sinnend noch gedenken
  der sehnsuchtvollen Hoffnungszeit.
  Erinnrung, laß die Flügel senken
  still über meine Seligkeit!

  Ich träumte in der Kindheit Tagen
10 das Mährchen, das sich heut' begiebt,
  zur Wahrheit werden Wundersage,
  wenn sich zwei Herzen treu geliebt,

  und gleich ich nicht dem Königskinde,
  das, überdacht von Rosen, schlief,
15 bis eine Stimme, süß und linde,
  zum Leben es aus Träumen rief?

  Und dann ein freudiges Bewegen
  und Festgeläut' und Kuß auf Kuß,
  und lange Jahre Glück und Segen,
20 das ist des Mährchens schöner Schluß.

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