Rainer Maria Rilke Die Liebende (1902)

  Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleite
  mich verlierend selbst mir aus der Hand,
  ohne Hoffnung, daß ich Das bestreite,
  was zu mir kommt wie aus deiner Seite
5 ernst und unbeirrt und unverwandt.

  . . . jene Zeiten: O wie war ich Eines,
  nichts was rief und nichts was mich verriet;
  meine Stille war wie eines Steines,
  über den der Bach sein Murmeln zieht.

10 Aber jetzt in diesen Frühlingswochen
  hat mich etwas langsam abgebrochen
  von dem unbewußten dunkeln Jahr.
  Etwas hat mein armes warmes Leben
  irgendeinem in die Hand gegeben,
15 der nicht weiß was ich noch gestern war.

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