Robert Reinick Der Himmel im Tale (1848)
Der Himmel da oben, der freut mich sehr,
Möcht gern einmal hinauf;
Doch schloß kein Engel mir bisher
Dazu die Pforten auf.
5 So sucht' ich denn auf Erden hier
Mit offner Thür' einen andern dafür:
Das ist im Thal das Försterhaus,
Da geh ich täglich ein und aus,
Du Himmel im Thal,
10 Sei gegrüßt, sei gegrüßt viel tausendmal!
Der Himmel da oben, der ist gar schön,
Doch glänzt er fast zu hell,
Und wenn die Sonne muß untergehn,
Kommt schwarz die Nacht zur Stell'.
15 Zu dunkel ist mir die schwarze Nacht,
Die grüne Nacht, das ist eine Pracht!
Die Waldesnacht, das ist meine Freud',
Da bin ich genesen von allem Leid!
In grüner Nacht
20 Du Himmel im Thal,
Sei gegrüßt, sei gegrüßt viel tausendmal!
Am Himmel da oben flimmern zwar
Viel Sterne licht und schön;
Mein Himmel da unten hat nur ein Paar
25 Tief dunkel anzusehn;
Doch wenn sie blinken in grüner Nacht,
Der Sonne Pracht nicht heller lacht;
Und blinken sie einem in's Herz hinein,
Da kann man aus Erden schon selig sein,
30 Ihr dunkeln Stern'
In grüner Nacht,
Du Himmel im Thal,
Seid gegrüßt, seid gegrüßt viel tausendmal!
Bibliographische Daten
Robert Reinick (1805-1852)
Der Himmel im Tale
Der Himmel da oben, der freut mich sehr, …
1848
Spätromantik
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